Seminar »Design trifft Wissenschaft« / Kulturakademie Weimar

Wie Bilder Wissen verständlich machen

Ich erhielt die Anfrage der Studienstiftung des deutschen Volkes, ob ich für die Kulturakademie Weimar 2016 als Dozentin tätig sein möchte, um dort ein mehrtägiges Seminar für Stipendiaten zu halten. Da ich immer sehr große Freude daran habe, mein Wissen an andere weiterzugeben und mir alle Freiheiten gelassen wurden, um was sich der Workshop drehen sollte, sagte ich begeistert zu.

Vom 16. bis 24. September 2016 war es endlich so weit: In meinem Workshop »Design trifft Wissenschaft – wie Bilder Wissen verständlich machen« vermittelte ich den Studenten aus meiner Gruppe zunächst die Grundlagen der Wissenschaftskommunikation und des Designs, um sie anschließend ihr eigenes wissenschaftliches Thema in Form einer Infografik als Plakat gestalten zu lassen. Die Ergebnisse, die dabei in nur drei Vormittagen entstanden, können sich wirklich sehen lassen!

Teil 1: Design sortieren

Nach einer kurzen theoretischen Einweisung in Sachen Wissenschaftskommunikation und Design, ließ ich am ersten Tag des Workshops meine Studenten in Gruppen haufenweise Infografiken sichten und sortieren, um ihnen einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten zu geben, mit denen sich Wissen grafisch vermitteln lässt. Die weißen Wände verwandelten sich dabei Schritt für Schritt in eine bunte Quelle der Inspiration.

Teil 2: Ideen finden

Nun ging es ans Ideenfinden. Die Seminarteilnehmer sollten sich nun eine originelle Bildidee sowie eine kreative Überschrift zu ihrem Thema überlegen, zu dem sie bereits im Vorfeld der Akademie intensiv recherchiert hatten. Anschließend diskutierten sie ihre Vorschläge mit den anderen Studenten in der Gruppe.

Teil 3: Ideen umsetzen

Nachdem die ersten Ideen über Nacht im Unterbewusstsein weiter vor sich hin brüteten, konnte am nächsten Tag die Umsetzung beginnen. Mit viel buntem Papier, Stiften in allen Variationen, Laptops und allerlei weiterer Utensilien machten sich die Studenten schließlich daran, ihre Themen zu visualieren.

Teil 4: Der letzte Schliff

Die Entwürfe schritten in Windeseile voran. Ich stand dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Teil 5: Präsentieren

Am letzten Tag stellten die Studenten schließlich untereinander ihre Ergebnisse vor, um sich anschließen gegenseitig konstruktiv Feedback zu geben.

Teil 6: Die Ausstellung

Der krönende Abschluss jeder Kulturakademie ist ein großes Festival, das die Stipendiaten in nur einer Woche selbst auf die Beine stellen. »Außer der Reihe« organisierte meine Gruppe eine Ausstellung, in der wir die Plakate präsentierten, die während unseres Workshops entstanden sind.

Meine Studenten und ihre Plakatentwürfe

Die Ergebnisse

Alena Lohnert
erklärt mit ihrem Plakat »Schwarzfahrer« anhand grafischer Formen und Wolle, wie ein Bakterium als gentechnischer Vektor genutzt werden kann.

Alice Cheng
erklärt mit ihrem Plakat »Wenn der Karotte das Kraut aus geht« anhand von Obst und Gemüse die drei Formen des Haarausfalls.

Annika Diana Haase
erklärt mit ihrem Plakat »Die Ideenfabrik« anhand eines Straßennetzes, wie Ideen in Unternehmen entwickelt werden.

Christine Schwitay
erklärt mit ihrem Plakat »Ein Bild von Bildfunktionen« anhand eines aufgeschlagenen Buchs, welche Wirkung Bilder auf Texte haben.

Felix Schremmer
erklärt mit seinem Plakat »Kugelrund hat seinen Grund« anhand kreisförmiger Objekte des täglichen Lebens, warum der Kreis unter allen Körpern gleichen Volumens die geringste Oberfläche hat.

Florentine Mostaghimi-Gomi
erklärt mit ihrem Plakat »Das kosmische Karussel« anhand eines Kettenkarrussels das Sonnensystem.

Florian Bolenz
erklärt mit seinem Plakat »Muster, Maschinen – Magie?« anhand grafischer Linien, wie Computer lernen können, handgeschriebene Ziffern zu erkennen.

Frank Hildebrandt
erklärt mit seinem Plakat »Mansplaining Menstruation« anhand technischer Utensilien die Menstruation der Frau.

Hanna Frühauf
erklärt mit ihrem Plakat »Alle Angaben ohne Gewehr« anhand von Smartphones, wie das elektronische Zeitalter den Kongo ins Chaos gestürzt hat.

Lorna Schütte
erklärt mit ihrem Plakat »Am Anfang war das Boot« anhand eines haptischen Papier-Schiffs Wissenswertes rund um die Schiffe der Wikinger.

Maike Tesch
erklärt mit ihrem Plakat »Das Pipi-Potenzial« anhand einer Toilette, wie wir Phosphor aus Urin zurückgewinnen und als Dünger verwenden können.

Nils Hanwahr
erklärt mit seinem Plakat »Umweltbewegungen auf 30.000 Fuß« anhand einer Collage aus Fotos und Grafiken kritische Fakten rund ums Thema Fliegen.

Sinja Zieger
erklärt mit ihrem Plakat »Durch die Blume« anhand kämpfender Insekten, wie die biologische Schädlingsbekämpfung chemische Pflanzenschutzmittel überflüssig macht.

Ulla Scheler
erklärt mit ihrem Plakat »Kein Gefühl für Gefühle« anhand grafisch reduzierter Icons, warum wir so schlecht darin sind, unsere eigenen Gefühle vorherzusagen.

Ich wünsche euch alles Gute auf eurem weiteren Weg und hoffe, ich konnte euch mit meinem Seminar wertvolles kreatives Handwerkszeug mitgeben, das euch dabei hilft, die Welt mit anderen Augen zu sehen!

Fazit

Mir hat die Zusammenarbeit mit meiner Gruppe unheimlich viel Spaß gemacht! Dank 3x täglichem gemeinsamen Mensa-Ess-Ritual und Abend-Ausklingen sind mir auch die anderen Dozenten und Studenten sowie das Team der Studienstiftung während der intensiven Kulturakademie-Woche rasend schnell ans Herz gewachsen. Der Abschied fiel mir wirklich sehr, sehr schwer! An dieser Stelle noch einmal ganz viel Dank an Jean-Pierre Palmier und Carsten Bockholt, dass ich dabei sein durfte!

             

Infografik-Serie Gene Drive

             

Vortrag »Design trifft Wissenschaft« an der TU Darmstadt

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